Mehr als Spielzeugautos: Mattel Hot Wheels:von 1968 bis heute - AUTO BILD Klassik (2024)

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Die verrückten Hot Wheels von Mattel

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Vorsicht, blühender Irrsinn! Die Hot Wheels von Mattel sehen aus wie Spielzeug, sind aber viel mehr. Sie trampeln seit 1968 auf allen Regeln von Physik, Technik und Anstand herum.

Bild: R. Timm

von

Till Schauen

03. September 2015

Ah, diese Amis, stets ein Messer zur Hand, wenn heilige Kühe herumstehen. Spielzeuggigant Mattel treibt die Respektlosigkeit auf die Spitze, als die Hot Wheels im Jahr 1968 den Spielzeugautomarkt aufrollen. In irren "Spectraflame"-Bonbonlacken funkeln die ersten 16 Modelle in den Regalen der Spielzeughändler. Noch dazu mit realistischer Federung und reibungsarm gelagerten Rädern für bis zu 320 km/h Spitze – im Maßstab 1:64, natürlich. Kaliforniens verdrogte Antwort auf die Streichholzschachteln von Matchbox wirkt bis heute.

Stückpreis ein Dollar – geht es volksnäher?

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Lancia Stratos: Könnte fast ein Siku sein, oder? Ja, Hot-Wheels-Autos sind auch mal sehr korrekt.

Bild: R. Timm

Mattel ist der letzte Autohersteller Amerikas, in dessen Entwicklungsabteilung noch echte Benzinköpfe das Sagen haben. Diese Typen lieben, leben und atmen Autos. Und bringen mit ihren Verkleinerungen Autogeschichte in die Vitrinen kleiner und großer Jungs. Alle sieben Corvette-Baureihen, Stückpreis ein Dollar – geht es volksnäher? Okay, die meisten Hot Wheels haben amerikanische Vorbilder. Aber allerhand europäische Lieblinge (siehe rechts) dürfen auch auf der orangefarbenen Plastikpiste durchs Zimmer zischen. Liebevoll und detailreich gearbeitet sind sie alle.

Spielzeugautodesigner greifen Trends der Customizer auf

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Der 1932er Ford ist der klassische Hot Rod. Von nobel bis ranzig überall in den Staaten zu finden.

Bild: R. Timm

Revolution! Hot Wheels sind Ende der Sixties schneller, wilder und greller als alles, was bis dahin durch die Kinderzimmer rollte. Sie sind tiefer- oder höhergelegt, protzen mit fetten Sidepipes und Kompressorhutzen, breiten Schlappen und grellem Lack. Und das sogar vorbildgerecht, weil die Spielzeugautodesigner Trends der kalifornischen Customizer aufgreifen. Auf den Freeways und Turnpikes der amerikanischen Westküste rollen damals Abertausende Hot Rods, Lowrider und Muscle Cars. Alle wild und fantastisch. Die Möglichkeiten sind grenzenlos – solange man die Autos noch mit Schraubenschlüsseln reparieren kann, braucht es kein besonderes Technikwissen. Und Hot Wheels geben den Impuls an die nächste Generation: "Wow, Dad, baust du mir so einen?" – "Junge, mach das mal schön selbst." – "Okay, krieg ich die Garage?"

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Fans lieben die hintersinnigen Namen vieler Hot Wheels, wie zum Beispiel Fish'd & Chip'd.

Bild: R. Timm

Das Beste, was ein Auto werden kann? Ein Hot Wheels! Ganz im Ernst. Dann und wann haben Mattels Gestalter eine Sternstunde und destillieren die Essenz eines Autos in ihr Modell. Wenn man alle Controlling-Fesseln abstreift, sich um Marktforschung und Machbarkeit nicht scheren muss, kommen tolle Sachen heraus. Warum ist es

Jaguar

nicht eingefallen, den Mk 10 als Coupé zu bringen? Einen Jaguar zum Fish'd & Chip'd (siehe rechts) umzubauen, überfordert schließlich den Normalschrauber. Nicht jedoch die Profis: Die

Corvette

Grand Sport gibt es tatsächlich, 1963 in fünf Exemplaren für die Rennpiste, ein Ultraleichtbau mit 550 PS. Und auch Dickholm-Käfer mit

V8

unter der Haube hat es gegeben. Sicher auch einen Ford-Kombi mit Mittelmotor oder einen

Chevrolet

El Camino mit Motor auf der Ladefläche. Freilich kann man es übertreiben: ein

Käfer

mit gleich zwei Motoren? Böte immerhin einen eindrucksvollen Anblick, warum also nicht? Und warum nicht auch den Lieferwagen des Milchmanns zum kraftvollen Custom Van namens Dairy Delivery umbauen? Oder aus einem London-Taxi einen Mittelmotor-Brüller namens co*ckney Cab? Ah, diese Möglichkeiten!

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1970 Dodge Daytona: der Flügel, die Räder, die Brülltüten! Darauf kam es doch an beim Original. Alles andere war Nebensache.

Die USA sind die Heimat der Comic-Superhelden. Jener Typen, die vor Kraft kaum laufen oder vor Niedertracht kaum denken können. Und deren Muskelpakete sich prima auf Autos übertragen lassen. Nach so einer Comic-Kur ist das Basismodell zwar noch zu erkennen, die Proportionen sind jedoch – aaargh! Räder blähen sich auf, Wölbungen und Flügel schwellen an, und der Motor wuchert samt Kompressor und Auspuffkanone dem Himmel entgegen. Diese Autos sind tooned! Oha, noch so ein Wortspiel: Da steckt Tuning drin, vor allem aber Cartoon – das US-Wort für Bugs Bunnys Zeichentrickwelt. Also bloß nicht einsteigen! Auf diese heißen Kisten krachen Felsbrocken und Klaviere, und dann springen sie auf und rasen einfach weiter. Aha, und wo bitte ist der Sinn? Also bitte! Das ist, als würde man Superman nach einem Staubsauger fragen...

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Plymouth Barracuda von 1970 – mehr Muscle als Car. Puristische Freunde der wilden US-Automobile müssen hier sehr tapfer sein.

Wie tief können wir unsere Autos in die Cartoonwelt treiben? Wer findet sich dann noch zurecht? Gibt es Grenzen der Verständlichkeit? Man braucht Mut, um an Limits zu stoßen, und den zeigt Mattel immer wieder: Was mag herauskommen, wenn wir ein Auto nicht mehr als starr begreifen, sondern sein Blech weich machen? Los, Jungs, wir kneten, ziehen, drücken, pusten hier auf und lassen dort Luft ab. So rollten die Morphmobile in die Welt, verstörend, rätselhaft, sogar ärgerlich: "Hey, was machen die mit unseren Autos?!" Der Aufschrei ist verständlich. Dabei sind die Morphmobile durchaus keine Barbarei. Im Gegenteil, in ihnen steckt viel intelligenter Humor. Diese Modelle interpretieren populäre Tuning- und Stylingtrends, sie treiben ins Extrem, was in Mode ist. Oder war. Das Publikum fand seine Lieblinge nach dem Morphing wohl ein bisschen zu gruselig. Die sechs Serien verschwanden um 2005 aus dem Programm. Schade eigentlich.

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Author: Carlyn Walter

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